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Maria-Sibylla-Merian Gesamtschule Kohlscheid

02. Apr. 2019

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Eine Biologiestunde oder "Die Metamorphose zum Schmetterling"

Einen eigenen Abschnitt hat das Theaterstück der Klasse 8c verdient, dass Herr Klinkertz eigens zum Fest der Namensgebung geschrieben und in Szene gesetzt hat. Alle Kostüme und Bühnenbilder wurden von ihm entworfen und gemalt. Ihm gilt ein besonderer Dank.

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In einer Biologiestunde steht die Metamorphose auf dem Lehrplan. Die Verwandlung von der Raupe in einen Schmetterling beispielsweise. Vom ekligen Krabbeltier will der Lehrer (Herr Klinkertz) nichts wissen. Den von den Schülern ausgeübten Schabernack gegen die Mädchen kann er nicht nachvollziehen und meint, man tue den kleinen Raupen unrecht, wenn man sie geringschätze.

Rückblende: Kindheit der Maria Sibylla Merian

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Haushälterin Marthe kommt mit einem Sack auf die Bühne, darin sind anscheinend Gefäße mit Insekten, Würmern, Raupen. Sie ist gerade dabei ein weiteres Glas in diesen Sack zu stopfen, die kleine Sibylla will sie davon abhalten. Marthe ist unnachgiebig. "Kind, das ist Hexengetier, das verbreitet nur Krankheit und Unheil."

Foto: B. Tarakci
Foto: B. Tarakci
Ein Lehrling kommt hinzu und ergreift Partei für Sibylla: "Lasst ihr die kleinen Tierchen doch, sie beobachtet sie so gerne." "Ein Christenmensch beobachtet nicht, das führt nur zu sündigen Dingen. Kind gerade das macht mir Angst", gibt Marthe zur Antwort, ganz nach den Vorstellungen der damaligen Zeit. Sibylla kämpft für ihre Tierchen und erhält Unterstützung durch den Lehrling. Diesem gelingt es, den Sack mit den Gläsern an sich nehmen zu dürfen. Außerdem fragt er das Mädchen nach weiteren selbst gemalten Bildern, die sich offenbar gut verkaufen lassen.

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Der Unterricht geht weiter. Auf die Frage einer Schülerin, wie man damals denn für Raupen und Würmer werben konnte sagt der Lehrer: "Sie hat dazu einen Trick angewandt. - Gebt mal bitte den vorne liegenden Bildband durch die Reihen - Wie ihr ja inzwischen mitbekommen habt, war Maria Sibylla Merian eine angesehene Malerin. Ihre Blumenbilder, die ihr hier im Bildband seht, verkauften sich gut. Sie hat dann einfach diese Tierchen dazu gemalt, so wurde man auf sie aufmerksam."
Interessant wurden die Raupen durch ihre Fähigkeit zur Metamorphose, dem eigentlichen Thema der Biologiestunde.

Hier wird die Stunde wieder unterbrochen, diesmal durch einen schauspielerisch umgesetzten "Lehrfilm". Die Moderatorinnen erklären die Metamorphose als die Verwandlung von einem voll lebensfähigen Individuum in ein von der Form her völlig anders aussehendes, voll lebensfähiges Individuum.

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Liebevoll dargestellt von drei Schülerinnen verwandelt sich die Raupe über das Stadium der Verpuppung in einen "Mariechentanzschmetterling".

Foto: B. Tarakci
Foto: B. Tarakci

Der Unterricht geht seinen Gang, eine Wiederholung des Gesehenen wird durch den Lehrer eingefordert und nicht alle Schüler sind dem "Film" aufmerksam gefolgt. Als das Resumé von der Tafel abgeschrieben werden soll, meldet sich fast die Hälfte der Klasse ab, weil sie sich zu einem Reanimation-Lehrgang gemeldet haben. Die übrig gebliebenen Schüler*innen dürfen erneut einen "Film" sehen. Diesmal geht es um die abenteuerliche Reise der Maria Sibylla Merian nach Surinam.

Rückblende: Unterdeck eines Schiffes

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Maria Sibylla reist als alleinstehende Frau mit ihren Töchtern nach Surinam. Eine Tochter stellt die Unternehmung in Frage, da sie mit vielen Einschränkungen verbunden ist. Das Theaterstück beinhaltet hier durchaus sozialkritische Aspekte, die die Haltung Merians zu Sklaverei verdeutlicht.
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"Das ist die Ladung im Zwischendeck, das schwarze Gold, wie man es so schön umschreibt – Sklaven aus Afrika, die unser Schiff der ostindischen Handelskompanie zur Zwangsarbeit in die holländischen Kolonien bringt. Du kannst jederzeit das stickige Lager hier verlassen und draußen frische Seeluft atmen, wir können uns später in der Kolonie frei bewegen und unseren Forschungen nachgehen – diese Kreaturen haben eine solche Freiheit nicht – ihr Leben endet in der Zwangsarbeit."

Rückblende: In Surinam

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Die Töchter fangen mit einem Netz Schmetterlinge. Sibylla verstaut die Fänge in einen Fangkorb. Ihr wird übel, Schweiß bricht ihr aus, sie setzt sich nieder. Die Töchter eilen ihr zur Hilfe.

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Der herbeigerufene Schamane erscheint begleitet von einem jungen Trommler. Der Schamane geht um die Kranke herum, schaut sie sich genauer an, die Töchter schmiegen sich um ihre Mutter, als wollten sie sie in Schutz nehmen. Das merkwürdige Verhalten des Schamanen ängstigt sie. Der Schamane beginnt einen Gesang und vollführt einen Beschwörungstanz. Er prophezeit ihr Genesung, Ruhm und ein langes Leben.

Lehrer: "Der Schamane sollte recht behalten. Die Malaria Erkrankung hat Maria Sibylla Merian überlebt, sie kehrte zurück und veröffentlichte über die Expedition ins ferne Surinam ein Buch, das sie sowohl als Naturforscherin als auch als Zeichnerin berühmt gemacht hat. Im hohen Alter ist sie dann gestorben."

Rückblende: Am Hofe Ludwig des 15.

Ihre Schmetterlinge aber überlebten und im späteren Rokoko war es auf den höfischen Maskenbällen einfach schick, im Schmetterlingskostüm zu erscheinen.

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Menuett

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Foto: B. Tarakci
Foto: B. Tarakci
Nach den Anweisungen und zum Takt des Haushofmeisters beginnt der Tanz. Plötzlich wird die Musik durch Hard-Rock abgelöst. Durch den Spannrahmen, den die Bühnenarbeiter halten, bricht eine rockende Jugendgruppe in die höfische Gesellschaft ein. Der Hard-Rock erfasst alle, nur der Haushofmeister verlässt händeringend und empört die Bühne. Ein Transparent mit „Happy Birthday“ und dem Bild von Maria Sibylla Merian wird entrollt. - Der Vorhang schließt sich.

Bericht: ONKL, Fotos: ONKL/TARA
08.04.2019